Was ist Schamanismus? Was sind Schamanisch Praktizierende?

Schamanismus ist die älteste spirituelle Praxis, die wir kennen. Er ist weder ideologische Religion noch Methode, sondern eine Lebensart. Grundlage dieser Lebensart ist das Wissen, dass alles miteinander verbunden ist und sich beständig wandelt. Pflanzen, Tiere, Menschen, Erde und Kosmos -  alles steht in wechselseitiger Verbindung und ist mit Lebensenergie oder Bewusstsein erfüllt. Schamanismus ist kein Glaube, er ist unsere eigene lebendige Erfahrung von Lebensenergie und Göttlichkeit, das Wahrnehmen eines grossen Mysteriums, das wir nicht mit dem Verstand erklären können.  Er ist freie Spiritualität, die ihren Platz im Alltag hat und ihn durchdringt.

Schamanen sind Mittler zwischen den Welten, sie halten die Balance zwischen der menschlichen, physischen Wirklichkeit, der kosmischen bzw. spirituellen Welt und der Erde mit ihren Wesenheiten. Schamaninnen und Schamanen werden traditionell in einem langen und intensiven Lernprozess ausgebildet. Sie haben eine lebendige Beziehung zu ihren Geisthelfern und Ahnen, zur Erde und den kosmischen Kräften entwickelt und dienen mit ihren Talenten in verschiedenen Rollen ihrer Gemeinschaft:

Als HeilerInnen betrachten sie die spirituelle Form einer Krankheit, die sich physisch oder psychisch manifestiert. Dazu begeben sie sich absichtsvoll in eine Welt der nichtalltäglichen Wirklichkeit, auch Traumzeit genannt. Sie bekommen Hinweise von ihren Geisthelfern über Störungen und Blockaden der hilfesuchenden Person, erhalten Antworten auf Fragen und das Wissen, wie sie Heilung anbahnen können.

 

 

Als PriesterInnen  kreieren sie Zeremonien und Rituale für die Balance zwischen menschlicher Wirklichkeit und Geistwelt, den Kräften der Erde und des Universums. Als GeschichtenerzählerInnen und KünstlerInnen bewahren sie das kulturelle Erbe und Wissen ihrer Gemeinschaft. 

Auch in unserer Gesellschaft gibt es Menschen, die als Schamanisch Praktizierende arbeiten. Sie sind nicht im traditionellen Sinne als Schamanen trainiert und aufgewachsen. Es sind oft Heiler bzw. Menschen aus medizinischen und sozialen Berufen, die in einer jahrelangen Ausbildung gelernt haben, verantwortungsvoll mit schamanischen Werkzeugen zu arbeiten und sich ganz dem schamanischen Lebensweg widmen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese spirituelle Praxis in einer passenden, zeitgemäßen Form in die Lebenswirklichkeit ihrer Gemeinschaften und Arbeitsbereiche einzubringen.

 

Schamanismus ist keine exotische Praxis. In einer Welt, in der Menschen den Bezug zur Natur und damit  zu sich selbst verloren haben, bietet Schamanismus die Möglichkeit, wieder in Verbindung zu treten mit den Kräften, die in uns wirken und uns umgeben. Statt der vollkommenen Identifikation mit dem Verstand bzw. unseren Gedanken können wir Lebensenergie im Hier und Jetzt erfahren und eine Verbindung zu unserer eigenen göttlichen Natur wiederherstellen.

 

Wie sieht die schamanische Heilarbeit aus?